Matthew Cull, Fundraising-Direktor von Blue Cross (GB) ist überzeugt, dass sich Spenden über neue kontaktlose Zahlungskanäle auszahlen - auch dank grossem Medieninteresse.
Corris: Was wollte Blue Cross mit der Aktion «Tap Dog» erreichen?
Matthew Cull: Unser Ziel war es, die Menschen auf unsere Arbeit aufmerksam zu machen. Die Hunde sollten als Eisbrecher fungieren, um einfacher mit den Leuten ins Gespräch zu kommen.
Ist der Plan aufgegangen?
Absolut, denn sobald die Leute den Hund mit seiner blauen Blue Cross-Weste und dem kleinen «kontaktlose Zahlung»-Kasten gesehen hatten, wurden sie neugierig und wollten mehr erfahren. Es war interessant, wie viel Aufmerksamkeit diese Aktion generiert hat – auch in den Medien.
War das Projekt auch finanziell erfolgreich?
Die Herstellung der Hunde-Westen inklusive Möglichkeit zur kontaktlosen Bezahlung war relativ günstig. Das Aufsehen und Medienecho, das wir damit erreicht haben, war enorm gross. Spenden einzutreiben war nie unser Hauptziel, deshalb haben wir uns bewusst für zwei Pfund pro «Tap» entschieden. Wir wollten mit dieser Aktion in den Köpfen der Menschen hängen bleiben.
Und doch geht es letztlich um Zahlen.
Ja, natürlich. Aber man darf sich keine Illusionen machen. Obwohl es viele neue Zahlungsmöglichkeiten gibt, sind die klassischen Spendenmethoden doch immer noch am relevantesten. Zwei Drittel unserer Spenden stammen aus Legaten, der grösste Teil proaktiver Spenden stammt aus monatlichen Überweisungen. Natürlich sind Sonderaktionen interessant – sie zahlen sich bisher finanziell aber meist nur begrenzt aus.
Sind neue Zahlungsmethoden somit irrelevant?
Nein. Denn als Fundraiser geht es nicht nur darum, neue Wege zu finden, um Geld einzutreiben, sondern auch, mit neuen Spendergruppen in Kontakt zu treten und mit bestehenden Spendern zu kommunizieren. Wie jede Branche unterliegt auch Fundraising Trends und Entwicklungen. Es ist wichtig, diesen zu folgen und offen für neue Möglichkeiten zu bleiben.
Fünf Fundraising-Tipps von Matthew Cull
- Simple Aktionen können manchmal die grösste Wirkung haben.
- Fundraiser sollten nach «Eisbrechern» suchen, die es ihnen vereinfachen, mit potenziellen Spendern ins Gespräch zu kommen.
- Social Media bietet zahlreiche Möglichkeiten, mit jüngeren Spendergruppen in Kontakt zu treten. Bislang wird dieses Feld von Hilfswerken aber noch kaum genutzt.
- Im Team neue Ideen ausgiebig besprechen und mögliche Probleme schon im Voraus lösen.
- Guter Rat und Hinweise von Leuten ausserhalb des Teams sind extrem bereichernd.